Himeji. Eine Hafenstadt mit knapp einer halben Million Einwohner, hat bei mir bleibende Eindrücke hinterlassen.

Die Burg, das „Himeji Castle“, ein einzigartiges Weltkulturerbe aus dem 14. Jahrhundert, ist bemerkenswert gut erhalten und wurde erst jahrelang renoviert. Die meisten Schlösser ereilte aufgrund ihrer Bauweise ein frühzeitiger Verfall basierend auf Feuer, Angriffe, Erdbeben, Kriege, usw. Himeji Castle ist sehr beendruckend. Begehbar bis unter das Dach, ist es weitaus geräumiger als es von aussen den Anschein hat. Im Inneren sind Relikte wie alte Samuraischwerter und Rüstungen ausgestellt, macht man sich die Mühe über enge Treppen (Kopf einziehen!) ins oberste Stockwerk, so bekommt man als Lohn einen atemberaubenden Blick über die Stadt geboten.

Meine Empfehlung wäre, sich zu Fuss auf den Weg zum Himeji Castle zu machen, der Weg führt durch eine überdachte Einkaufsstrasse, die durchaus mit einigen netten Geschäften und Restaurants aufwartet, zumeist – durch etliche Sonderangebote – günstiger als noch in z.B. Osaka oder gar Tokio.

Habe ich schon über das japanische Eis geschrieben ? Neben allerlei seltsamer Eissorten (Tofu-Eis) gibt es durchaus wohlschmeckende Eissorten wie Sakura (Kirschblüte) oder Lavendel. In Himeji fand ich an einem Stand in der Nähe des Parks das beste jemals gegessene Eis. Einfach köstlich! Den genauen Standort erkennt man weiter unten auf einem der Bilder, die ich gemacht habe (blauer Punkt).

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Seit 1982 steht das Himeji-Castle auf der UNESCO – Weltkulturerbeliste.

In der Tat einzigartig, ist das „Schloss“ oder die „Burg“ (ich versuche diese Ausdrücke zu vermeiden, da dies nicht in unserem europäischen Sinne verstanden werden kann – obwohl die Funktion der Verteidigungsbastion die gleiche ist/war), so gut erhalten wie wohl kein anderes Schloss in Japan. Beispielhaft für die Holzarchitektur, mit all den weissen Steinwällen und Haupt- samt Nebengebäuden ist das Himeji-Castle eines der schönsten dieser Art in ganz Japan. In meiner eigenen Rangliste der Japan-Sehenswürdigkeiten rangiert das Himeji Castle auf Platz 3 – gleich hinter dem Kinkakuji (Rokuon-ji), auf den ich in der Rubrik „Kyoto“ noch ausgiebig eingehen werde und dem vorbildich geführten Nagoya Castle, dessen Innenräume in ein richtiges Museum umfunktioniert wurden.

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Geschichtliches & Fakten

Im Jahre 1333 liess „Norimura Akamatsu“, der Herrscher des Harima-Distrikts ein Fort bauen, im Jahre 1346 erweiterte sein Sohn es um weitere Gebäude. Danach regierten die Kotera- und Kuroda Clans. Nach Meinung einiger Geschichtswissenschaftler wurde das Castle in der Mitte des 16. Jhds. gebaut, als Shigetaka Kuroda und Motoka Kuroda (dessen Sohn) an der Macht waren. Nach dem Sekigahara-Bürgerkrieg zog der Lord Terumasa Ikeda, seines Zeichens Schwiegersohn des Shoguns Ieyasu Tokugawa, in das Schloss. Als Herrscher brachte man ihm 520 000 „koku“ jährlich. Ein „koku“ bestand aus 5 Reisbüscheln.

1601 liess Terumasa Ikeda dem Schloss 3 Gräben hinzufügen, die eine bessere Verteidigung gewährleisten sollten. Nach dem Ikeda-Clan liess Tadamasa Honda zusätzliche Gebäude bauen – der Tribut an ihn betrug „nur“ 150 000 koku jährlich. Das Schloss wurde 1618 vollendet.

Nach dem Honda-Clan gab es u.a. noch die Matsudairas, die Sakakibaras…bishin zu Tadazumi Sakai, der als letzter Lord 1749 dort wohnte.

Dies nur in Kürze. In dem Fall, dass sich jemand auf der Suche nach weiteren geschichtlichen Informationen auf mein Blog begeben hat, so kann ich gerne weitere Informationen per E-Mail schicken.

Uba-ga-ishi

Als Hideyoshi Hashiba sein eigenes Schloss erbauen liess, gab eine alte Frau ihren einzigsten Mühlstein dem Lord. Zu dieser Zeit war es in der Gegend sehr schwierig, genug Steine für den Bau zu organisieren. Als jedoch die Nachricht über die noble und selbstlose Spende sich verbreitete, brachten viele Menschen von überall her Steine zum Schloss, so dass die Festungsmauern in kürzester Zeit fertig gestellt werden konnten.

Das Hauptgebäude, bzw. das eigentliche Castle hat 5, bzw. 6 Stockwerke sowie einen Keller. Dort sieht man die gigantischen zwei Stützpfeiler aus Holz, deren Durchmesser in etwa einen Meter beträgt.

Im obersten Stockwerk angekommen (Vorsicht, niedrige Aufgänge – Kopf einziehen!) hat man eine wunderbare Aussicht – hier steht auch der Osakabe Shinto Schrein. Der Schrein stand ursprünglich auf dem Hügel, auf dem das Castle gebaut wurde. Der Schrein wurde versetzt, jedoch sahen sich die Anwohner dem Zorn der Naturgewalten ausgesetzt. Anscheinend gab es in dieser Richtung eine oder mehrere Katastrophen (wir erinnern uns : neben Tsunamis, Hurricanes, und Taifun- Katastrophen bebt die Erde in Japan umgerechnet drei Mal am Tag!), so dass seitdem der Schrein am Ende wieder auf dem Hügel – dieses Mal im obersten Stockwerk des Himeji Castle – steht. Einer Legende nach hat ein legendärer Schwerkämpfer mit Namen „Musashi Miyamoto“ an diesem Ort erfolgreich gegen böse Geister gekämpft.

Richtung Süden erkennt man neben der Hauptstrasse auch die JR Himeji – Station, aus dessen Richtung die meisten Touristen wohl kommen werden. Navigation ist übrigens denkbar einfach, das Schloss ist nicht zu übersehen: man kann direkt der Hauptsrasse folgen und nebenbei noch an den hunderten Läden vorbeischlendern, vielleicht auch das ein oder andere Schnäppchen machen.

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(Den oben erwähnten Eis-stand habe ich blau markiert)

Einst konnte man in dieser Richtung die Seto-Inseln sehen, die allerdings jetzt von der JR Station verdeckt werden. Richtung Osten ist hinter dem Castle ein rotes Backsteinhaus zu erkennen, was im 2. Weltkrieg den Japanern als Depot diente. Heute ist dort ein Kunstmuseum untergebracht. Links davon befindet sich in einem weissen Gebäude das historische Präfekturmuseum.

Harakiri-maru

Das Gebäude hat nichts mit dem rituellen Selbstmord „harakiri“ zu tun, sondern diente als wichtigster Verteidigungsposten zur Verteidigung des rückwärtigen Tores.

Okiku´s Brunnen

Eine wohl in ganz Japan bekannte, tragisch-traurige Geschichte, die man schon kleinen Kindern erzählt, soll sich der Legende nach hier zugetragen haben. Die „Banshu Sara-Yashiki“ – Geschichte handelt von einer Dienstmagd, die einen teuflischen Plan zur Tötung des Lords vereitelt hatte und diesem somit das Leben rettete. Als bekannt wurde dass sie dafür verantwortlich war, stahl der Intrigant eine der zehn königlichen Untertassen. Die Magd wurde dafür vom jähzornigen Fürsten zur Rechenschaft gezogen, da dieser der Meinung war, sie wäre dafür verantwortlich. Als Strafe wurde sie zu Tode gefoltert und vom Intriganten in den Brunnen vor dem Schloss geworfen. Dort soll sie jetzt in Verzweiflung jede Nacht aufs Neue die Untertassen zählen – in der Hoffnung, dass es irgendwann einmal wieder zehn sein würden.

Abura-kabe

Die Mehrzahl der Wälle und Mauern bestehen aus weissen Pflastersteinen. Es gibt faszinierenderweise allerdings auch sogenannte „abura-kabe“ – Mauern, die aus Lehm und Sand bestehen, die mit dem Wasser von gekochtem Reis (!) gemischt wurden. Funktioniert hat es bestens : diese Mauern stehen schon seit 400 Jahren.

Koshi-kuruwa

Dieses längliche Gebäude, auf der Rückseite des Hauptgebäudes gelegen, diente in Belagerungszeiten als Depot für Reis und Salz. Darüber hinaus beherbergt es im Inneren einen Brunnen. Eines der sehr selten zu Beobachtenden Besonderheiten ist die Biegung, die das Gebäude vollführt. So etwas habe ich vorher auch noch nicht in einer solchen Anlage gesehen, es scheint als hätte man das Gebäude direkt in eine Kurve – der sogar die Giebel folgen – hineingebaut.